„Ihr Stil ist irgendwie existentialistisch, so nach dem Motto: Ich will nichts vom Leben und das Leben will nichts von mir“, hat Wolfgang Joop mal gesagt. Gemeint hat er damit eine coole junge Frau, die so eine lässige ‚mir doch egal’-Aura hatte. Die Frau trug einen schwarzen Rollkragenpullover, also DAS Kleidungsstück der Existentialisten im Paris der 40er Jahre.
„Der Mensch ist
zur Freiheit verurteilt“
Jean-Paul Sarte
Das Klischee geht so: Die Existentialisten treffen sich im ‚Café de Flore’. Sie tragen schwarze Rollkragenpullover, trinken Espresso, diskutieren über Sartre und Camus und fühlen sich ‚zur Freiheit verurteilt’. Mal auf eine existentielle, mal auf eine prickelnd leichte Art. Dann gehen sie direkt vom, Café de Flore’ in die Bar ‚Le Tabou’, wo Juliette Gréco (ebenfalls im schwarzen Rollkragenpullover) auftritt.
Der Witz: Das ist gar kein Klischee, sondern war wirklich so, fast jedenfalls. Natürlich haben nicht alle Existentialisten schwarze Rollkragenpullover getragen und außer Espresso haben sie auch noch Rotwein getrunken.
Wie auch immer, die Existentialisten gibt es nicht mehr, das Gefühl zur Freiheit verurteilt zu sein schon (wobei es sich gar nicht mehr wie ein ‚verurteilt sein’ anfühlt). Auch der schwarze Rollkragenpullover ist geblieben. Und den gibt es noch genauso wie früher, also figurnah geschnitten und aus eher dünnem Stoff.
„Um dein eigenes Leben, deine Rebellion deine Freiheit und so viel wie möglich zu fühlen, heißt es so viel wie möglich zu leben.“
Albert Camus
Er ist immer noch das Kleidungsstück der Intellektuellen und Schriftsteller, wird aber auch von Künstlern, Galeristen und Architekten getragen. Vielleicht, weil er sich vom Mainstream abhebt. Weil er zurückhaltend ist und gleichzeitig rebellisch. Klassisch und trotzdem ‚avantgarde’. Stilvoll, aber nicht stylish. Er sagt ‚Mode ist mir nicht so wichtig’ und ist genau deshalb sehr modern.
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Editing & Design: Katja Wohnrath | Text: Annette Kristin | Illustration: @katja.wohnrath