Wir dachten ja immer, der Name kommt von ‚Neighbourhood’. Das würde Sinn machen, weil man sich im Hoodie ja ähnlich zu Hause fühlt wie in der Hood, also dem Viertel, in dem man wohnt. Im Hoodie und auch in der Hood ist man wie man eben ist, man macht den anderen nichts vor und wenn man seine Ruhe haben will, zieht man einfach die Kapuze hoch, so wie man gerne auch mal die Tür hinter sich zuzieht.
Der Hoodie eignet sich deshalb nicht wirklich für modische Inszenierungen. Mit ihm kann man weder Status noch Kompetenz signalisieren oder simulieren. Und erst recht keine Coolness, wo keine ist. Stattdessen einfach nur, dass einem das alles gerade ziemlich egal ist (was wiederum sehr cool ist). Vielleicht wird er deshalb besonders gerne in den eher bunten und gemischten Großstadtvierteln getragen, wo man ja auch ‚back in da Hood’ sagt, wenn man nach Hause kommt, semischerzhaft oder ernst gemeint, je nachdem wie bunt das Viertel ist.
Natürlich kann man den Hoodie trotzdem modisch einsetzen, zum Beispiel um ein Outfit ‚runterzubrechen’, also lässiger oder nahbarer zu machen. Aber das entspricht nicht seinem eigentlichen Wesen. Das ist nämlich eher uneitel und, wir benutzen das inflationäre Wort ausnahmsweise mal: authentisch. Aber eben nur, und das ist der Trick, wenn es der Träger auch ist.
Schade nur, dass wir falsch lagen: ‚Hoodie’ kommt nämlich gar nicht von ‚(Neighbour)Hood’. Es ist viel banaler. Der Hoodie heißt nur wegen seiner Kapuze (= Hood) so. Ganz unspektakulär, ganz normal. Typisch Hoodie eben. Oder typisch Hood.
Beton Brut – Eau de Parfum von Atelier Oblique
Künstlerin KIm Reuter, vertreten durch die galeriewittenbrink.de
Der unpeinlichste und coolste Ort in München (est. 1985)
Design: Katja Wohnrath | Text: Ann Kristin | Illustration: @katja.wohnrath